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Zauber der Stille /
Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten | Der Nummer 1 SPIEGEL-Bestseller zum Jubiläumsjahr: 250 Jahre Caspar David Friedrich

Autor: Florian Illies

Deutsch
2023 - S. Fischer Verlag GmbH
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Inhalt

Kurztext / Annotation
»So elegant und mühelos erzählt. Dieses neue Buch von Florian Illies zu lesen, ist wie einen Billy-Wilder-Film zu schauen - einfach großartig.« Ferdinand von Schirach Mit Florian Illies kann man Vergangenheit plötzlich als Gegenwart erleben. In »Zauber der Stille« breitet er erstmals die abenteuerlichen Geschichten Caspar David Friedrichs vor uns aus. Eine wilde Zeitreise zu dem Mann, der für die Deutschen die Sehnsucht erfand. Friedrichs abendliche Himmel wecken seit Jahrhunderten die leidenschaftlichsten Gefühle: Goethe macht ihre Melancholie so rasend, dass er sie auf der Tischkante zerschlagen will, Walt Disney hingegen verliebt sich so heftig in sie, dass er sein »Bambi« nur durch Friedrich'sche Landschaften laufen lässt. Von Hitler so verehrt wie von Rainer Maria Rilke, von Stalin so gehasst wie von den 68ern, von der Mafia so heiß begehrt wie von Leni Riefenstahl - am Beispiel von Caspar David Friedrich werden in diesem mitreißend erzählten Buch 250 Jahre deutscher Geschichte sichtbar. Und Friedrich, der Maler, wird zu einem Menschen aus Fleisch und Blut. Nach »1913« und »Liebe in Zeiten des Hasses« das dritte große historische Epochenportrait von Florian Illies.

Florian Illies, der »große Geschichtenerzähler« (»Süddeutsche Zeitung«), verwandelt die Vergangenheit in seinen Büchern in lebendige Gegenwart. Er verwebt in seinem mitreißenden und humorvollen Stil kurze Miniaturen zu großen historischen Panoramen und Epochenporträts. Mit seinem Welterfolg »1913. Der Sommer des Jahrhunderts« begründete Illies ein neues Genre. Illies, geboren 1971, studierte Kunstgeschichte in Bonn und Oxford. Er war Feuilletonchef der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«, leitete das Auktionshaus Grisebach und ist jetzt Mitherausgeber der »ZEIT«. Bei S. FISCHER erschien zuletzt das inzwischen in 18 Sprachen übersetzte Buch über die 1920er und 1930er Jahre »Liebe in Zeiten des Hasses«. Sein Kunst-Podcast »Augen zu« (gemeinsam mit Giovanni di Lorenzo) gehört zu den meistgehörten Podcasts deutscher Sprache.

Textauszug
Kapitel II Wasser

Oh, wie er diesen Moment liebt. Wenn hinten am Horizont die Sonne ins Meer taucht, ganz, ganz langsam, wie in Zeitlupe, und ihre Strahlen noch einmal kurz die Wolken von hinten beleuchten, bevor sich die Abendruhe über das Wasser legt. Caspar David Friedrich sitzt in diesem Sommer des Jahres 1801 auf einem Stein am Strand von Rügen. Ein Tag ist zu Ende, doch ein neues Jahrhundert beginnt. Lange ist er gewandert an diesem Tag, seine Füße glühen und schmerzen ganz fürchterlich. Er ist durch die hohen Buchenwälder gelaufen, deren Kronen gerauscht und deren alte Blätter unter seinen Füßen geraschelt haben, er hat den Wind im Rücken gehabt und gesehen, wie der Regen sanft auf die Felder gefallen ist, keiner Menschenseele ist er begegnet, wie herrlich, ein einziges Mal nur, oben in Mönchgut, hat er zwei Fischer ihre Netze flicken sehen, das war's. Nun ruht er aus am Strand, trinkt aus seiner Wasserflasche und blickt einfach nur hinaus aufs weite Meer. Am liebsten würde er sein Leben lang nichts anderes machen, er ist eben eher so der romantische Typ. Friedrich nimmt seinen Stift und sein Skizzenbuch und zeichnet die Steine neben ihm, das Meer vor ihm und den Himmel über ihm. Alles ist Stille, denkt Friedrich, selbst die Wellen sind verstummt und sogar die blöden Möwen. Er schaut auf sein Blatt, auf die grauen dünnen Linien, und dann beginnt er von Farben zu träumen, von dem zarten Gelb, dem tiefen Blau. Das müsste man malen können, denkt er, genau das. Doch noch traut er sich das nicht, noch zeichnet er nur, in Blei, manchmal in Sepia. Aber er spürt hier am Strand, dass er Farbe braucht, wenn er Sehnsucht malen will.

*

Immer hat Friedrich am Wasser gelebt. In Greifswald, wo er geboren ist, da läuft er als Kind die Lange Straße herunter, am Dom vorbei und dann die kleinen gepflasterten Wege runter zum Hafen, an den Stockrosen vor den kleinen Fischerhäusern entlang, die sich trotzig aus den Pflastersteinen emporranken. Stundenlang schaut er am Wasser all den Booten zu, die einlaufen und auslaufen, Abschied und Ankunft, ein ewiges Hin und Her, ganz so wie die Wellen, die an die Kaimauer klatschen. Caspar David beruhigt das, ja, seit seine Mutter gestorben ist, tröstet es ihn sogar ein wenig, denn nur so kann er die Zeit vergessen, sich ein wenig in den ewigen Rhythmus der Natur legen, wenn die Trauer langsam nach seinem Herzen greift. Erst die Schläge der Domuhr schrecken ihn auf aus seiner Trance, und er eilt nach Hause, wo ihm der strenge Vater vorwurfsvoll die Tür öffnet. Der versteht nicht, was seinen Sohn immer zum Wasser zieht, er hält ihn für einen rothaarigen Sonderling, verloren für jeden anständigen Beruf. Am Wochenende, da wandert der junge Caspar David sogar die vielen Kilometer raus nach Wiek, wo sich der Ryck, der sich durch die Stadt schlängelt, mit der Ostsee verbindet, und er die größeren Schiffe zu zeichnen beginnt, kaum hat er den Sand unter den Füßen. Zum Studium zieht er dann, nach 20 seltsam versunkenen Jahren in Greifswald, um nach Kopenhagen, einmal über die Ostsee nach Nordwesten, der Vater hat resigniert und eingesehen, dass sein etwas kauziger Sohn mit den Krusselhaaren wohl wirklich Maler werden will. Auch in Kopenhagen wieder: ein Hafen in der Stadt, die Segel und die schwankenden Masten immer vor Augen und die See zum Greifen nah. Sehr oft schnallt Friedrich sich als Student in Dänemark seinen Tornister um, nimmt seine Malsachen und zieht hinaus, um seine geliebten nordischen Küsten zu zeichnen. Und als er dann nach Dresden zieht im Jahre 1798, da hält er es fernab der Elbe zunächst nur aus, weil er sehr oft in die alte Heimat reist, nach Greifswald also und immer wieder nach Rügen, jene geliebte Insel, die er, so oft er kann, wandernd und zeichnend durchstreift. Aber dann findet er auch in Dresden, nachdem er aus der kleinen Pension am Festungsgraben ausgezog

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Buchdetails

Titel: Zauber der Stille
Untertitel:Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten | Der Nummer 1 SPIEGEL-Bestseller zum Jubiläumsjahr: 250 Jahre Caspar David Friedrich
Autor:Florian Illies
Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
Erscheinungsjahr:2023
Sprache:Deutsch
256 Seiten
ISBN-13: 978-3-10-490300-2

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