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Der Pakt der FrauenOverlay E-Book Reader

Der Pakt der Frauen /
Roman

Autor: Julia Kröhn

Deutsch
2024 - Heyne Verlag

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Inhalt

Kurztext / Annotation
Zwei Frauen, zwei Leben - und eine Geschichte, die Mut macht
Wien 1976. Die junge Dozentin Katharina Adler sorgt bei den männlichen Kollegen regelmäßig für Schnappatmung. Selbstbewusst trägt sie knalligen Lippenstift und verbotenerweise im Hörsaal Hosen. Außerdem hat sie sich kein geringeres Ziel gesetzt, als die Geschichtswissenschaft zu revolutionieren. Dafür widmet sie sich Büchern, die von Frauen geschrieben wurden, speziell Kochbüchern. Als ihr dabei eine Rezeptsammlung aus der Feder ihrer Mutter Jule unterkommt, erkennt Katharina, dass sie erst die Geheimnisse ihrer eigenen Familie aufdecken muss, bevor sie die Welt verändern kann. Gemeinsam reisen sie und Jule nach Schlesien, an Katharinas Geburtsort. Dort lernt sie, dass es nichts Stärkeres gibt als Frauen, die zusammenhalten.

Die große Leidenschaft von Julia Kröhn ist nicht nur das Erzählen von Geschichten, sondern auch die Beschäftigung mit Geschichte: Die studierte Historikerin veröffentlichte - teils unter Pseudonym - bereits zahlreiche Romane, die sich weltweit über eine Million Mal verkauft haben. Ihr größter Erfolg hierzulande war »Das Modehaus«, ein Top-20-SPIEGEL-Bestseller; zuletzt widmete sich Julia Kröhn ihrem Herzensthema: den Büchern. In ihrer Dilogie »Die Buchhändlerinnen von Frankfurt« erzählt sie die Geschichte einer Verlagsbuchhandlung aus der Perspektive zweier Schwestern, von der Nachkriegszeit bis zur Studentenrevolte. In ihrem neuen Roman »Papierkinder« errichtet sie den historischen Kinderrechtlerinnen Emma Döltz, Clara Grunwald und Eglantyne Jebb ein fiktionales Denkmal in Form eines mitreißenden Romans.

Textauszug
1. KAPITEL

1976

Sie war die einzige Frau hier. Irritiert starrte ein Meer von Männern in ihre Richtung, während sie erhaben über sie hinwegblickte. Oder gleichgültig - so genau ließ sich das nicht sagen, schließlich handelte es sich bei der Frau um eine Marmorstatue ohne differenziertes Mienenspiel. Während die männlichen Statuen im Arkadenhof der Universität Wien große Wissenschaftler darstellten, war sie Kastalia, jene Nymphe, die diese zu Dichtung und Weisheit inspirierte.

»Wünsch mir Glück«, flüsterte Katharina ihr zu.

Jedes Mal, wenn sie Kastalia so stoisch im Kreis der Männer stehen sah, tankte sie in ihrem Schatten Mut und Selbstbewusstsein. Und fast immer war ihr zum Scherzen zumute.

»Sei übrigens froh, dass du deinen Kopf behalten hast.«

Die Wiener Universität hatte im Krieg manchen Bombentreffer abbekommen, und anders als bei der Hofburg und der Staatsoper waren die Spuren immer noch gut zu erkennen. Kastalia hatte die Zeit heil überstanden - im Gegensatz zu Kaiser Franz Joseph, der in Form einer übermenschlich großen Steinfigur die Juristenstiege bewachte. Sein Kopf war abgebrochen, und obwohl man ihn mittlerweile wieder draufgesetzt hatte, ließ die gequälte Miene an heftige Genickschmerzen denken. Oder an die erdrückende Last, das riesige Habsburgerreich regieren zu müssen.

Kastalia wirkte dagegen etwas streng, als wollte sie fragen: Was stehst du hier rum, willst du etwa zu spät kommen?

Katharina musste lächeln, legte dann aber einen Zahn zu und nahm die knapp dreihundert Meter, die das Neue Institutsgebäude vom Hauptgebäude der Universität trennten, im Laufschritt. Bevor sie es betrat, verharrte sie kurz auch hier, um sich in einem der Fenster zu mustern. Sie musste sich nicht vergewissern, ob ihre Frisur saß, denn das nussbraune Haar war seit Kurzem nur mehr streichholzlang und konnte nicht mal vom Januarwind durcheinandergebracht werden. Und dass ihre Kleidung perfekt aufeinander abgestimmt war - zu orangefarbenen Lackstiefeln trug sie eine dunkelviolette Röhrenhose und einen Pullunder mit geometrischem Muster, das beide Farbtöne aufgriff -, hatte sie schon zu Hause überprüft. Nun zückte sie den knallroten Lippenstift, um sich die Lippen nachzuziehen. Sie war noch nicht fertig, als sie eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnahm.

Sanne Laser, eine junge Studentin im ersten Studienjahr. Sehr bemüht, sehr intelligent, sehr schüchtern. Hastig senkte sie den Kopf, als hätte sie Katharina bei einer zutiefst skandalösen Handlung ertappt. Nun gut, vielleicht waren rot geschminkte Lippen in ihren Augen genau das.

Sanne ihrerseits schien ein wenig aus der Zeit gefallen. Mit ihrer weißen Bluse und dem schwarzen Faltenrock wirkte sie, als hätte es die Achtundsechziger nie gegeben. Und wenn ein Professor den Hörsaal betrat, war sie die Einzige, die sich tatsächlich erhob, wie früher in der Mittelschule.

»Kriegsbemalung«, sagte Katharina und tat so, als würde sie die Verlegenheit der jungen Frau nicht bemerken. »Wussten Sie, dass sich früher vor allem Männer geschminkt haben? Die alten Ägypter zum Beispiel stellten Farbe aus Blüten, Baumrinden und Harzen her und dachten, dass sie so das Wohlgefallen der Götter erregen könnten. Oder die Wikinger, die ihre Augen schwarz mit Kohl umrandeten, einem Farbstoff aus gebrannten Mandeln und Blei, bevor sie in die Schlacht zogen.«

Sanne hob den Blick nicht, aber Katharina glaubte zu bemerken, wie ihre Mundwinkel zuckten. Als sie sich vom Fenster abwandte und das Neue Institutsgebäude betrat, folgte Sanne ihr hastig.

»Das wusste ich gar nicht.«

»Dass Geschichte so bunt sein kann? Tja, oft hört man das Vorurteil, dass wir Historikerinnen bloß in einer Mottenkiste Staub aufwühlen. Aber mir ist Geschichte nie grau erschienen, eher farbenfroh und abwechslungsreich wie ein Gemälde von Hieronymus Bosch. Wer sich damit bef

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Buchdetails

Titel: Der Pakt der Frauen
Untertitel:Roman
Autor:Julia Kröhn
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungsjahr:2024
Sprache:Deutsch
352 Seiten
ISBN-13: 978-3-641-30374-7

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